Wanderbekleidung, das Zwiebel-Schalen-Prinzip
Die besonderen Anforderungen an die richtige Wanderbekleidung liegen an den klimatischen Veränderungen im Verlauf von Wanderungen. Morgens, zu Beginn der Wanderung, kann es noch empfindlich kalt sein. Ist der Körper aufgewärmt, kann meist die erste Bekleidungsschicht entfernt werden.
Abends kommt häufig noch eine Bekleidungsschicht hinzu. Während wir tagsüber ins Schwitzen kommen, neigen wir abends, wenn der Körper zur Ruhe kommt, eher zum Frieren. Die Anforderungen, die wir dabei an unsere Wanderbekleidung stellen, sind sehr unterschiedlich. Wichtig ist, dass Sie sich in Ihrer Bekleidung wohl fühlen.
Das Zwiebelschalenprinzip bedeutet mehrere Kleidungsstücke übereinander zu tragen. Die dazwischen liegenden Luftschichten helfen die Körpertemperatur zu isolieren. Das Zwiebelschalenprinzip bietet den Vorteil, dass die Bekleidung, durch das Hinzufügen oder Entfernen von einzelnen Schichten, Temperatur- und Witterungsverhältnissen angepasst werden kann.
Funktionsbekleidung
Die Materialien funktioneller Bekleidung sind so unterschiedlich wie das Hautempfinden. Die Bekleidung muss Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit bieten. In den Pausen muss sie vor Auskühlung schützen. Wie finde ich die geeigneten Materialien, um mich auf die herrschenden Bedingungen einzustellen?
Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Materialien:
Baumwolle gehört nicht zur Funktionsbekleidung und dient hier als Vergleich, da sie bei vielen Anbietern von Outdoor-Bekleidung dennoch angeboten wird. Warum? Wegen der hohen Nachfrage nach Baumwollbekleidung.
Kennen Sie das, dass die Schweißflecke unter Ihrem Arm immer größer werden in Ihrem Baumwollshirt und Sie anfangen zu frieren, obwohl Sie schwitzen? Genau das verhindert gute Funktionsbekleidung. Probieren geht dabei über studieren. Merken Sie sich am besten die genaue Bezeichnung der synthetischen Fasern mit denen Sie gute Erfahrung gemacht haben (z.B. Polyamid, Polyester, Polypropylen).
Material | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Baumwolle gehört nicht zur Funktionsbekleidung und dient hier als Vergleich. | preisgünstig | saugt den Schweiß und die Feuchtigkeit auf |
hautfreundlich | trocknet langsam | |
schnellere Auskühlung | ||
Merinowolle | sehr feine Wolle vom Merinoschaf | teuer |
kann direkt auf der Haut getragen werden | ||
gute Isolationseigenschaften | ||
atmungsaktiv | ||
geringe Geruchsbildung | ||
Synthetikfasern | Kunstfasern aus Polyester, Polypropylen oder Polyamid nehmen kaum Feuchtigkeit auf. | feuerempfindlich |
Als erste Schicht leiten sie die Feuchtigkeit auf die Gewebeaußenseite, verteilen diese großflächig und trocknen schnell. Die eigene Körperwärme reicht beim Trocknen meist schon aus. | ||
Mit einer zweiten Schicht kombiniert (z.B. Regenjacke) halten sie den Körper, auch bei kaltem und feuchtem Wetter, trocken und warm. | ||
günstig | ||
schnelltrocknend | ||
Fleece | leicht | großes Volumen |
sehr warm | Geruchsbildung | |
schnelltrocknend | nicht atmungsaktiv, starkes Schwitzen bei Sport | |
Mikrofleece ist leicht, hat einen dichteren Floor und hält deshalb nicht so warm wie normaler Fleece | feuerempfindlich | |
Mikrofaser | dehnbar, anschmiegsam | nur bis zu einem gewissen Grad wasserdicht |
leiten die Feuchtigkeit gut ab | ||
meist winddicht | ||
Softshell | atmungsaktiv | nur bis zu einem gewissen Grad wasserdicht |
winddicht | ||
teilweise wasserabweisend | ||
Hardshell | wasserdicht | teuer |
atmungsaktiv | ||
leicht |
Wanderbekleidung bei unterschiedlichem Klima:
Trockenes, warmes Wetter mit evtl. Schauer | weniger Lagen Bekleidung fest sitzender Sonnenhut/ Cap (Wind) T-Shirt/Hemd Wanderhose leichte Regenjacke Wasserdichte Schuhe bzw. Wanderstiefel |
Wechselhaftes, kaltes Wetter mit starkem Regen | mehrere Lagen Bekleidung im Zwiebelschalenprinzip Funktionsunterwäsche T-Shirt/Hemd wasserdichte Regenjacke mit Kapuze bzw. Regenhut Regenhose wasserdichte Schuhe bzw. Wanderstiefel |
Schuhe
Badelatschen, gemütliche Sportschuhe, wasser- und rutschfeste Wanderschuhe brauchen Sie bei einer mehrtägigen Wandertour. Beim Kauf von Wanderschuhen stellt sich die Frage: Wo will ich hin? Flache Wiesen, Berge, Geröll, Schnee? Je nach Geländebeschaffenheit sollte das Profil des Schuhs mit Bedacht gewählt werden. In der Tramuntana auf Mallorca braucht man keine Steigeisen geeigneten Hochtourenstiefel.
Die Schuhgröße muss bei Wanderschuhen meistens 1 Nummer größer gewählt werden, damit die Zehen auch beim Abstieg genug Platz nach vorne haben. Zudem schwellen die Füße durch das lange Laufen an. Der Schuh sollte angenehm fest sitzen.
Socken
Der Komfort des Fußes steht und fällt mit den richtigen Socken. Hierbei spielt der Preis eine untergeordnete Rolle. Blasen und Kontaktallergien entstehen meist durch einen falschen Strumpf. Der richtige Wanderstrumpf verhindert Reibung und Feuchtigkeit.
Die Strümpfe müssen eng anliegen. Wandersocken erkennt man daran, dass sie mit einem L und einem R, für den linken und den rechten Fuß, auf dem jeweiligen Strumpf, gekennzeichnet sind. Lassen Sie sich von einem Fachmann in einem Geschäft beraten.
Ausrüstung
Als Ausrüstung wird alles bezeichnet, was mitgeführt wird und nicht zur Bekleidung gehört.
Rucksack
Der Rucksack ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand, da in ihm alle Dinge untergebracht werden. Die wichtigste Eigenschaft des Rucksacks ist der Tragekomfort. Die Größe des Rucksacks wird in Litern angegeben. Für Tageswanderungen ist ein Fassungsvermögen von 20 bis 30 Litern ausreichend. Soll der Rucksack für Mehrtageswanderungen verwendet werden, empfiehlt sich ein Fassungsvermögen von 35-45 Litern. Rucksäcke bis 60 Liter sind für Trekkingtouren geeignet, die ein größeres Inventar, wie Isomatte, Schlafsack, Zelt und Kochgeschirr, benötigen.
Viele Rucksäcke sind mit integriertem Regenschutz erhältlich. Bei stärkerem Regen empfiehlt sich ein Regencape, welches über den Rucksack passt, für einen zuverlässigen Schutz vor Nässe.
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