Klima & Pflanzenwelt Mallorcas

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Klima

Wer auf Mallorca wandern will, sollte sich mit dem Klima und besonders mit der aktuellen Wetterlage vertraut machen. Das mediterrane, gemäßigt subtropische Klima ist im Allgemeinen geprägt durch warme, trockene Sommer und niederschlagsreiche, milde Winter.

Das westliche Mittelmeer ist ein Bereich mit beträchtlichen Luftdruckunterschieden, da das Klimageschehen einerseits durch das Azorenhoch und andererseits durch atlantische Tiefdruckausläufer stark beeinflusst wird. Deshalb kann es besonders im Frühjahr und Herbst zu plötzlichen Wetteränderungen kommen.

 

Durch die Insellage werden die Temperaturmaxima im Sommer und auch die Minima im Winter gleichsam abgepuffert. In der warmen Jahreszeit bringen der Mestral sowie beständig wehende thermische Winde vom Land (>Terral<, nach Sonnenuntergang) und von See (>Embat<, nach Sonnenaufgang) eine angenehme Frische. Der kalte Nordwind (Tramuntana) erwärmt sich dagegen im Winter über dem Meer und trifft als mild-feuchter Seewind auf die Insel. Er kann jedoch auch als ausgewachsener Sturm über das Tramuntana-Gebirge jagen, wenn ein Azorenhoch an ein Tiefdruckgebiet im westlichen Mittelmeer grenzt. Die Winde aus westlichen Richtungen bringen zwischen November und März die meisten Niederschläge, da die hohen Gipfel der Serra de Tramuntana sie in kalte Höhen zwingen, wobei sich die feuchten Luftmassen dort abregnen. Die dann trocken-kalte Luft trifft in Lee (dem Wind abgekehrte Seite) der Berge auf die Ebene und die Ostküste, wo es dann nicht selten zu Winterschäden in den Obstplantagen kommt. Ausreichend geschützt sind dagegen die meeresnahen tiefen Täler im Nordgebirge, in denen seit alters her die empfindlichen Zitruspflanzen kultiviert werden. Der Kessel von Sóller ist hierfür ein anschauliches Beispiel.

 

Von Januar bis März schneit es gelegentlich in den Bergen über 700 Höhenmeter, doch bleibt der Schnee selten längere Zeit liegen.

 

Das Jahresmittel der Niederschläge liegt in der Serra de Tramuntana zwischen 800 und 1.200 mm (= Liter) pro m² und nimmt (im Windschatten der Berge) nach Osten und Süden hin kontinuierlich ab. An der gesamten Südküste der Insel fallen nur etwa 400 mm Regen pro m² im Jahresmittel. Die höchsten durchschnittlichen Niederschlagsmengen wurden am Stausee Gorg Blau mit über 2.300 mm gemessen.

 

Die gebirgige Struktur Mallorcas beeinflusst nicht nur das allgemeine Inselklima, sondern auch das tägliche Wettergeschehen. Je nach Windrichtung und -stärke kann es auf der einen Seite der Insel bedeckt und feucht sein, während auf der anderen Seite die Sonne scheint. Die offiziellen Klimatabellen müssen daher mit Bedacht gelesen werden, denn das Touristikministerium nennt nur zu gern die Wetterdaten von Palma, das im Süden der Insel und auf Meeresniveau in einer ausgesprochenen Schönwetterzone liegt. Für die Monate Januar bis April weist die Statistik für die Hauptstadt nur wenige Regentage aus, während es zur gleichen Zeit in den Bergen tagelang kräftig schütten kann.

 

Nicht anders verhält es sich mit den mittleren Tagestemperaturen sowie den Extremwerten, die im Gebirge naturgemäß anders als im Flachland sind. In den Tälern um das Kloster Lluc werden im Sommer regelmäßig Temperaturen über 40 °C erreicht. Im Winter sind dort 45 Tage mit Nachtfrost keine Seltenheit. Die tiefste Temperatur, die jemals auf Mallorca gemessen wurde, betrug minus 13,5 °C (Puig Major, Winter 1956).

 

Kermit

 

Pflanzenwelt

Die Flora Mallorcas ist vor allem geprägt durch das subtropische Klima, die isolierte Insellage und nicht zuletzt durch den Einfluss des Menschen. Klimabedingt herrscht eine dreimonatige Trockenheit im Sommer, auf die sich die Vegetation in besonderer Weise eingestellt hat. Die natürliche Pflanzendecke besteht hauptsächlich aus immergrünen Hartlaubgewächsen, deren Blattoberfläche reduziert und gegen eine übermäßige Verdunstung meist durch einen wasserundurchlässigen Überzug geschützt ist. Andere Arten bilden weit verzweigte Wurzelsysteme, um geringste Wassermengen aufnehmen zu können oder speichern Feuchtigkeit in fleischigen Blättern, Wurzelstöcken, bzw. Zwiebeln und Knollen. Einige Sträucher werfen ihre Blätter ab, sie fallen in einen Sommerschlaf oder sterben ab, nachdem sie ihre Samen verstreut haben. Als auffälligste Vertreter einer solchen Vegetation finden sich auf der Insel Aleppokiefern, Steineiche, Wilde Olive, Lorbeer, Myrte, Zwergpalme, Erdbeerbaum, Zistrose und Affodill.

 

Besondere Artenvielfalt

Die entwicklungsgeschichtlich recht frühe Entstehung der Balearen und die daraus resultierende Isolation vom Festland führte zu einem ausgeprägten Endemismus. Etwa 7 % der mehr als 2.000 insularen Pflanzenarten sind nur auf den Balearen oder sogar nur auf Mallorca zu finden. Diese Vielfalt an ortseigenen Pflanzenarten gibt es sonst nur noch selten im Mittelmeerraum.

 

Seit alters her ist die Vegetation auch stark durch den Menschen geprägt. Mallorca hatte ursprünglich einen dichten Steineichenbestand und möglicherweise auch Aleppokiefern-Wälder.

 

Die Waldflächen fielen sukzessive der Gewinnung von Kulturland, der Bauholzbeschaffung und dem Brennholzeinschlag zum Opfer. Auf den Kahlflächen breitete sich schnell die trockenresistente Macchie aus.