Etwa 5000 Kilometer von Mexiko nach Kanada

Continental Divide Trail (CDT): Welche Bedeutung kommt einem Namen zu? Eine große, wenn man den Traditionen der amerikanischen Ureinwohner folgt, die einst entlang der Kontinentalen Wasserscheide gelebt haben und dies in vielen Fällen heute noch tun. Die Navajo glauben, dass Namen Einfluss auf den Geist haben. Für die Schoschonen kann der Name alles Wesentliche über einen Menschen aussagen. Einen Namen zu geben oder zu erhalten, darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Continental Divide Trail (CDT) – dies ist der wahrscheinlich kühnste Name aller amerikanischen Fernwanderwege. Ein Weg, der einen Kontinent teilt.

Karte Continental Divide Trail (CDT)

Geschichte des Continental Divide Trail

Die Kontinentale Wasserscheide findet bereits in den schriftlichen Aufzeichnungen der ersten Entdeckungsreisenden Erwähnung. Es waren Spanier, die ursprünglich Verbindungswege zwischen Zentralmexiko und dem Rio Grande erkundeten. Sie waren darauf gestoßen, dass eine große Wasserscheide existieren müsse. Diese spätestens seit dem 18. Jahrhundert als gesichert geltende Entdeckung war den indianischen Ureinwohnern schon lange zuvor bekannt. Angesichts ihrer geradezu mythischen Bedeutung mag es dem Wanderer seltsam erscheinen, dass sich die Kontinentale Wasserscheide in freier Natur nicht als spektakuläre Barriere offenbart. Das Einzige, was vielleicht der kühnen Vorstellung von einer den Kontinent teilenden Wasserscheide gleichkommt, ist die Idee, einen Weg anzulegen, der ihr über die Berge folgt.

Der Continental Divide Trail verdankt seine Existenz vor allem Jim Wolf, der viele Jahrzehnte seines Lebens darauf verwandte, mögliche Routen zu kartografieren, Wanderführer zu schreiben und beim United States Forest Service darauf zu beharren, dass der CDT weitestgehend von äußeren Einflussnahmen verschont blieb. Seitdem der CDT 1978 offiziell als dritter nationaler Fernwanderweg bestätigt wurde, hat es enorme Bemühungen gegeben, seine Route verbindlich festzulegen und zu markieren. Allerdings erlaubt die Kombination aus urwüchsiger Natur, Landbesitzansprüchen und bürokratischen Hürden nur langsame Fortschritte.

Hinzu kommen vielfältige Interessenkonflikte. Kommunen und Unternehmen wollen Gebiete für Holzeinschlag, als Weideland, für Bergbau sowie Energiegewinnung  nutzen und als Bauland oder für Tourismusprojekte erschließen. Auch die Natur selbst spielt nicht immer mit. Waldbrände, Überflutungen und Erdrutsche machen einzelne Abschnitte des Trails immer wieder unbegehbar und Instandsetzungsarbeiten notwendig, oder es müssen Ausweichrouten angelegt werden. In jedem Fall liefert die CDT-Society verlässliche Angaben über den aktuellen Zustand des Weges. Auf der Webseite des Vereins findet der Wanderer Quellen für das neueste Kartenmaterial sowie nützliche Informationen. Von staatlicher Seite ist der Forest Service für den Trail zuständig.

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