GESUNDHEIT || Transgenerationale Traumatisierung

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Der Inhalt des folgenden Beitrags ist ab 16 Jahren geeignet.

Transgenerationale, auch generationsübergreifende Traumatisierung, betrifft unter anderem alle Familien, deren Familienmitglieder Krieg erlebt haben. Der zweite Weltkrieg beispielsweise hat in Deutschland bis heute Auswirkungen auf Generationen, die den Krieg gar nicht miterlebt haben. Menschen, die damals noch nicht auf der Welt waren, leiden heute unter den Folgen der Traumatisierung, die der Krieg bei ihren Eltern oder Großeltern verursacht hat. Unbewusst wird die Traumatisierung auf verschiedenen Ebenen von Generation zu Generation weiter übertragen, wenn sie nicht von den Betroffenen aufgearbeitet wird.

Wer es schafft, das Thema mutig anzugehen und aufzuarbeiten, hat gute Chancen den Teufelskreis zu unterbrechen und der nächsten Generation eine liebevolle erfüllte Kindheit und Jugend frei von Traumatisierungen zu ermöglichen. Es gibt noch keine Garantie dafür, dass es nicht zu Traumata durch Missbrauch durch Dritte oder durch schwere Unfälle kommen kann, jedoch laufen nicht traumatisierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene weniger Gefahr im weiteren Verlauf ihres Lebens traumatisiert zu werden.

Transgenerationale Weitergabe von Traumata

Es gibt mehrere Möglichkeiten der generationsübergreifenden Weitergabe von Traumata1:

Transgenerationale Traumatisierung | Wer bin ich?

I. Es gibt die epigenetische Ebene der transgenerationalen Traumatisierung: also die Vererbung der Stressregulation durch Gene.

II. Zudem die Weitergabe von Stresskrankheit, zum Beispiel durch die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) von der geschädigten Mutter oder dem geschädigten Vater auf das Kind.

III. Zusätzlich werden unreflektierte Verhaltensweisen und Ideologien von den Eltern auf das Kind von Generation zu Generation übertragen.

Das eigene Verhalten hinterfragen und reflektieren lernen

„Therapie hilft die Folgen schwerer Traumatisierung spürbar zu verringern und den Teufelskreis der transgenerationalen Traumaübertragung zu durchbrechen. Je früher die Behandlung einsetzt, desto erfolgreicher ist sie. Doch die Gesellschaft muss es wollen, damit solch schlimme Wunden nicht als seelische Narben weitervererbt werden. Und sie muss dafür Sorge tragen, dass Kriege und jegliche Gewalt, auch im Sinne der Nachgeborenen tunlichst vermieden werden.“2

Die Frage nach dem Sinn des Lebens – Die Evolution könnte die Antwort sein

Transgenerationale Traumatisierung | Evolution

Das Leben ist schön, zumindest, wenn man sein Trauma überlebt und darüber hinauswächst. Wer es schafft, sein/e Trauma/ta zu überwinden, hat die Chance, daran zu wachsen.

Das Erbgut wird durch Traumata verändert, diese Erkenntnis gilt als gesichert. Ich gehe davon aus, dass es durch Traumata auch zu positiven Anpassungserscheinungen in der Evolution kommt. Salopp nach dem Motto: Was dich nicht umbringt, macht sich stark, nennt man positive Anpassungserscheinungen nach einem Trauma posttraumatisches Wachstum.

Man sollte jedoch die verschiedenartigen Traumatisierungen unterscheiden. Opfer von schwerem sexuellen Missbrauch in der Kindheit, durch den Vater oder die Mutter beispielsweise, könnten die Theorie über das posttraumatische Wachstum für einen schlechten Scherz halten. Die Anpassungserscheinungen des Körpers, vor allem des Gehirns als Reaktion auf den sexuellen Missbrauch, um den Missbrauch zu überleben, sind so gravierend, dass die Opfer häufig ein Leben lang unter diesen Narben leiden.

Die Betroffenen entwickeln vielfach schwere Suchterkrankungen wie Alkoholabhängigkeit, Heroinsucht uvm., die letztendlich häufig im Tod enden und die Lebenserwartung der Opfer drastisch reduziert. Die Mehrzahl der Opfer von schwerer sexueller Gewalt schafft es nicht, das Trauma zu überwinden. Viele von ihnen richten sich selbst zugrunde. Vor allem diejenigen, die in der Kindheit sexuellen Missbrauch durch die Mutter oder den Vater erfahren haben.

Under the Bridge

In dem Song Under The Bridge von den Red Hot Chili Peppers aus dem Jahr 1991 geht es um einen heroinsüchtigen Mann, der so einsam ist, dass ihm nur noch die Liebe zu seiner Stadt bleibt. „The city of angels“ damit ist L.A. gemeint. L.A. ist weltweit für seine Heroinszene bekannt. Wenn man unter Weltstars von der Heroinsucht spricht, sagt man auch, dass der- oder diejenige den L.A.-Lifestyle lebe. Under the Bridge – unter der Brücke L.A.s vergisst die Figur des Songs also ihre Liebe zur Stadt und nimmt sich das Leben. Ein trauriges Schicksal, dass viele Betroffene von sexuellem Missbrauch teilen.

Der autobiografische Bezug zum Frontman Anthony Kiedis und seinem Bandkollegen Hillel Slovak von den Red Hot Chili Peppers soll laut Berichten die Heroinsucht sein, an der Slovak 1988 durch eine Überdosis verstorben sein soll. Die Beispiele berühmter Missbrauchs-Opfer lassen sich unendlich fortführen.

Erst kürzlich sah ich ein Interview mit dem Leadsänger der Bee Gees Barry Gibb, in dem er andeutet, dass die Ursache für den Krebs, an dem sein Bruder Robin Gibb 2012 verstarb, sexueller Missbrauch war. Sein Bruder habe jedoch bis zu seinem Tod nie mit ihm darüber gesprochen beklagt er.

Krebs und Verdrängung

Tatsächlich schreibt man in der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) Krebs die Emotion Verdrängung zu. Wer also den Missbrauch nicht verarbeitet und nicht darüber spricht, vergiftet sich voraussichtlich selbst, weil der Körper die Ängste und unverarbeiteten Emotionen dann nach innen richtet, so wie die Opfer, die über den Missbrauch nicht sprechen und verdrängen. Diese schlimmen Erfahrungen jedoch lassen sich nicht wegdrängen und so steht Krebs in der TCM für die Emotionen, die sich sinnbildlich durch den Körper fressen, weil sie nicht nach außen getragen und verarbeitet werden. Tatsächlich soll das Risiko an Krebs zu erkranken, laut Arte-Bericht, bei Opfern von sexuellem Missbrauch um das Sechsfache erhöht sein. Wer leben will sollte den mutigen Weg der Wahrheit gehen.

Danke MeToo

Die Me-Too-Campagne ist ein Meilenstein, mit dem sich offenbar immer mehr Menschen trauen öffentlich über sexuellen Missbrauch zu sprechen und das Thema öffentlich zu debattieren, während Missbrauch und sexueller Missbrauch in Songs versteckt schon ewig als Lyrik und in Bild verarbeitet werden. Verhöhnungen von der bahnbrechenden gesellschaftlichen Entwicklung MeToo, wie beispielsweise von dem Komiker Bastian Pastewka, der wiederholt sexuelle Gewalt verherrlicht, sind meiner Meinung nach nicht lustig, sondern bekennend. Eine typische Handlung auch von Tätern im Übrigen sich über Missbrauchshandlungen öffentlich lustig zu machen und so Opfer zu verunsichern und sich Akzeptanz vom Umfeld und der Gesellschaft für den Missbrauch einzuholen. In solchen Fällen ist Zivilcourage gefragt.

Wer lacht und wegguckt macht sich meiner Meinung nach einer Art Mittäterschaft schuldig, auch, wenn der Weg zur Wahrheit echte Helden-Qualitäten fordert.

„Die Expertise zeigt die enorme Dimension von sexueller Gewalt“

Heißt es in einem Artikel der Welt. „Dennoch sei diese „weiten Teilen von Politik und Bevölkerung offenbar bis heute nicht bewusst.“ Auch Fegert beklagte, Missbrauch werde noch immer als „Randerscheinung und nicht als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ wahrgenommen.“ Kindesmissbrauch ist ein weit verbreitetes Delikt und Haupttatort ist, auch nach Einschätzung von Experten, die Familie.3

„Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von rund 18 Millionen Minderjährigen aus, die in Europa von sexueller Gewalt betroffen sind. Das sind auf Deutschland übertragen rund eine Million Mädchen und Jungen. Dies bedeutet, dass etwa 1 bis 2 Schülerinnen und Schüler in jeder Schulklasse von sexueller Gewalt durch Erwachsene betroffen sind.“4

Auch Männer sind vielfach betroffen und auch Frauen sind Täter

Die arte hat hier meiner Meinung nach einen guten Beitrag geleistet. Noch besser wäre er, wenn er auch die betroffenen Männer, die Opfer von sexueller Gewalt werden, berücksichtigen würde. Die Dunkelziffer bei Männern ist um ein Vielfaches höher als bei Frauen.

Überdies zeigen neueste Studien, dass in Deutschland etwa jeder siebte Erwachsene sexuelle Gewalt in der Kindheit erlebt hat. „Besonders häufig stammt der Täter aus der eigenen Familie.“

„Die Opfer haben doppelt so häufig Bluthochdruck, dreimal so häufig Diabetes, viermal so häufig einen Herzinfarkt und sechs mal so häufig Krebs.“

„Risiken, die sich auch auf die Kinder vererben können.“5

Liebe Männer traut euch das Thema mit Experten anzugehen und ihr werdet überrascht sein wie viele davon betroffen sind. Du bist nicht allein! Ich möchte auch alle betroffenen Männer ermutigen sich diesem Thema zu öffnen.

Wer sich dieser Problematik stellt, verdient den größten Respekt.

Aktuell jeder siebte Erwachsene

Einschätzungen zum Dunkelfeld werden durch wissenschaftliche Untersuchungen möglich. Zwei neuere deutsche repräsentative Studien kommen zu dem Ergebnis, dass etwa jeder siebte bis achte Erwachsene in Deutschland in seiner Kindheit und Jugend sexuelle Gewalterfahrungen machen musste. Diese Zahl ist nur bedingt auf heutige Kinder und Jugendliche zu übertragen. Zum einen wurden keine Kinder befragt und zum anderen ist nicht bekannt, ob die veränderten Risiken der heutigen Kindheit Einfluss auf die Häufigkeit von sexueller Gewalterfahrung haben.“6

ADHS, ADS, Burnout und Persönlichkeitsstörung, ja nee is klar!

„Das kommt vom Stress.“ ist bereits jetzt der Satz des 21. Jahrhunderts. Nur von welchem Stress? Der Beitrag der arte macht auch deutlich wie häufig Traumata vorkommen. Dies würde die Volkskrankheit erklären, die derzeit im Volksmund als Burnout bekannt ist. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Ausbrennen, also der Zustand totaler Erschöpfung. Viele wissen nicht, dass es sich bei einem Burnout unverblümt gesagt um eine Depression handelt. Burnout klingt für die Betroffenen nur häufig besser, denn es soll zum Ausdruck bringen, dass man nicht psychisch krank ist, sondern nur zu viel gearbeitet hat.

Augenscheinlich könnte es sich auch um eine Traumafolgestörung handeln, denn zu deren Symptomatik zählen unter anderem Depressionen und Angststörungen. Männer suchen häufig die Arbeit, um von der traumatischen Gewalterfahrung zu fliehen. Diese Unterdrückung der eigenen Gefühle und die Verdrängung der Gewalterfahrung führen in den meisten Fällen zu den oben beschriebenen Erkrankungen. Also fragen Sie sich: Welche Ursache hat meine Erkrankung?

„Butter bei die Fische“

Ähnlich häufig wie bei Kindern ADS oder ADHS diagnostiziert wird, wird bei Erwachsenen die Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. In Anbetracht der Tatsache wie häufig die Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wird, stehe ich dieser genauso skeptisch gegenüber wie der Diagnostik von ADS und ADHS. Schreibt doch eure Gedanken und euer Faktenwissen, Anregungen oder Ähnliches in die Kommentare, ich freu mich drauf!

Die Definition für Gesundheit laut WHO

„Ein Zustand von vollständigem physischen, geistigen und sozialen Wohlbefinden, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet“. Nach meiner Beobachtung beschreibt die Definition der WHO ein Idealbild, das es zu erreichen gilt.

Dieser Beitrag wurde geschrieben in liebem Andenken an meinen Vater, der mich liebte. Daher bin ich bis heute in Trauer über den Verlust meines Vaters, der meiner Meinung nach an den Folgen von schwerem sexuellen Missbrauch starb und dies bis zu seinem Tod mit nur 36 Jahren aufarbeitete. Danke deine Prinzessin.

Mehr zum Thema Epigenetik auf:

Quellen:

1 Vererbte Narben – Generationsübergreifende Traumafolgen vom 02.09.2017 https://www.youtube.com/watch?v=4OxHiuNG8mY.

2 Vererbte Narben – Generationsübergreifende Traumafolgen vom 02.09.2017 https://www.youtube.com/watch?v=4OxHiuNG8mY.

3 https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article152551577/Kindesmissbrauch-weiter-verbreitet-als-angenommen.html.

4 PDF-Download: https://beauftragter-missbrauch.de/fileadmin/Content/pdf/Pressemitteilungen/2017/05_Oktober/6_Fact_Sheet_Zahlen_Ausma%C3%9F_sex_Gewalt.pdf.

5 Vererbte Narben – Generationsübergreifende Traumafolgen vom 02.09.2017 https://www.youtube.com/watch?v=4OxHiuNG8mY.

6 https://beauftragter-missbrauch.de/praevention/was-ist-sexueller-missbrauch/zur-haeufigkeit-von-sexuellem-missbrauch/.

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