Mallorca – Geografischer Überblick

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Lage und Gliederung

Mallorca ist die weitaus größte Insel des Balearen-Archipels, zu dem die Nachbarinseln Eivissa (Ibiza), Menorca und Formentera, sowie knapp 150 kleinere und kleinste Eilande gehören. Die Gesamtfläche der Balearen beträgt 5.014 km2, die von Mallorca 3.640 km2. Die Nord-Süd-Ausdehnung Mallorcas misst etwa 100 km, die maximale Breite ca. 70 km. Wegen der zahlreichen >badias< Buchten und >calas< Strände beläuft sich die Küstenlinie auf stattliche 555 km. Die Entfernung zum spanischen Festland beträgt ca. 250 km, die nach Nordafrika ca. 315 km.

Der besondere Reiz Mallorcas liegt in den wechselnden Landschaftsbildern, der topografischen Gliederung der Insel. Sie weist eine deutliche Dreiteilung auf: Vom Südwesten bis in den äußersten Norden erstreckt sich entlang der Küste die Serra de Tramuntana, ein knapp 90 km langer und zwischen 6 und 15 km breiter Gebirgszug mit 31 Gipfeln, welche die 1.000 m-Höhenlinie überschreiten.

Der Puig Major ist mit 1.445 m der höchste Berg Mallorcas und der Balearen, gefolgt vom Puig de Massanella (1.348 m), Puig Tomir (1.102 m), Puig de l’Ofre (1.090 m), Puig des Teix (1.062 m), Puig de Galatxó (1027 m) und Puig Roig (1.002 m), um nur die bekanntesten zu nennen. Das Gebirge ist in den mittleren Lagen mit Steineichen und Aleppokiefern bewaldet. Die unteren Hänge sind oft terrassiert und kultiviert, meist mit Olivenplantagen. Die Höhen sind baumlos und von starker Erosion gekennzeichnet. Nach Westen brechen die Berge meist steil zum Meer hin ab.

Auch im Osten der Insel verläuft eine Bergkette parallel zur Küste, die Serra de Llevant. Sie ist jedoch in Ausdehnung und Höhe deutlich bescheidener. Die höchsten Gipfel liegen zwischen 500 und 600 m: Puig de Morei (562 m), Puig de Ferrutx (519 m) und Sant Salvador (509 m). Zwischen Bergen und Meer erstreckt sich ein mehr oder minder flaches Küstenvorland mit zahlreichen calas, die für die Ostküste Mallorcas typischen fjordartigen Buchten.

Beide Gebirgszüge begrenzen die Zentralebene Es Pla. Sie besteht aus fruchtbarem Schwemmland, auf dem intensiv Landwirtschaft betrieben wird, und aus der einige isolierte Erhebungen aufragen: die Tafelberge Puig de Randa (542 m), Puig de Bonany (317 m) und Puig de Santa Magdalena (304 m).

Dort wo die Ebene im Norden und im Süden ins Meer entwässert, befanden sich früher großflächige Lagunen und Sumpfgebiete, die heute durch Trockenlegung (S’Albufera bei Alcúdia) und Überbauung (Flughafengelände östlich von Palma) auf kleine Reste zusammengeschrumpft oder völlig verschwunden sind. Im Süden der Insel sind Salinen erhalten, in denen seit der Antike Meersalz gewonnen wird. Allen Feuchtzonen sind seewärts Dünengürtel vorgelagert, ökologisch wichtige Biotope, die wegen der artenreichen Flora in der Regel unter Naturschutz stehen. In den flachen Übergangszonen vom Land zum Meer liegen z.T. kilometerlange Sandbuchten. Dort befinden sich auch die Zentren des Massentourismus, etwa in der Badia d’Alcúdia im Norden, der Badia d’Artà im Nordosten oder in der Badia de Palma im Süden der Insel.

Geologische Entstehung

Aus geologischer Sicht handelt es sich bei den Balearen um die östlichen Bergspitzen der Betischen Kordillere. Dieser Gebirgszug reicht von Nordafrika über Südspanien, versinkt dann im Mittelmeer und durchstößt als Balearen-Inselgruppe wieder die Wasseroberfläche. Gewaltige tektonische Kräfte haben vor 60-70 Mio. Jahren den Grund eines riesigen Urmittelmeeres (Tethys) zusammengeschoben, gefaltet und zu Gebirgen angehoben. Mallorcas älteste Felsformationen stammen vom Grunde dieses frühzeitlichen Meeres und werden auf ein Alter von 200-250 Mio. Jahre geschätzt. Der gesamte Inselsockel, sowie die beiden Gebirgszüge bestehen demnach aus urzeitlichen biogenen Kalksedimenten.

Nach der letzten Eiszeit stieg der Wasserspiegel an und das Meer brachte den weißen Sand mit, der das flache Wasser am Strand so strahlend türkisgrün leuchten lässt. Das verblüffende Farbspiel erinnert an Bilder aus der Südsee oder der Karibik: Kein Wunder, denn hier wie dort reflektieren Kalkkristalle von uralten Korallen- und Muschelbänken das gleißende Sonnenlicht.

Einen interessanten Einblick in die geologische Entstehung Mallorcas vermittelt das Naturkundemuseum Museu Balear de Ciències Naturals in Sóller.